Artemis-Programm der NASA: Mondflüge verschieben sich um mindestens ein Jahr

Dass die NASA tatsächlich schon in diesem Jahr Menschen um den Mond fliegt, hat wohl niemand mehr erwartet. Nun wurde der Zeitplan auch offiziell angepasst.

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Vier Raumfahrer vor NASA-Logo

Die Crew für den geplanten Flug um den Mond

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die USA werden in diesem Jahr keine Menschen auf einen Flug um den Mond schicken, die Mission Artemis-2 wurde auf frühestens September 2025 verschoben. Gleichzeitig wurde die Mission Artemis-3, bei der Menschen auf dem Mond landen sollen, auf September 2026 verschoben. Beide Verschiebungen hat die NASA jetzt bekannt gegeben und als Hauptgrund die Sicherheit der Crews angegeben. Dass die beiden Fortsetzungen des Artemis-Programms nicht, wie noch zuletzt immer behauptet, in diesem und im nächsten Jahr stattfinden werden, hat sich aber schon länger abgezeichnet. Artemis-4 als erster Flug zur geplanten Raumstation im Mondorbit soll dagegen weiterhin 2028 stattfinden.

Nach der geglückten unbemannten Mission Artemis-1 zum Mond im November 2022, ist Artemis-2 als erster bemannter Flug in dem neuen Mondprogramm der USA vorgesehen. Die Crew dafür steht seit April des vergangenen Jahres fest und besteht aus zwei Astronauten und einer Astronautin der NASA sowie einem Kanadier. Geplant ist eine zehntägige Reise um den Mond, eine Landung ist dabei noch nicht vorgesehen. Die ist dann erst für Artemis-3 geplant. Mit dem neuen Zeitplan soll jetzt unter anderem sichergestellt werden, dass jeweils Erfahrungen aus den Vorgängermissionen einbezogen werden können, heißt es von der NASA. Außerdem gebe es noch Probleme mit einzelnen Komponenten der Raumfähre, die behoben werden müssen.

Dass die NASA den Zeitplan für das Artemis-Programm nicht wird halten können, hat der Generalinspekteur der US-Weltraumagentur bereits im Herbst 2021 angekündigt. Damals war Artemis-1 noch für Februar 2022 angekündigt, geklappt hat das fast ein Jahr später. Artemis-2 werde frühestens Mitte 2024 stattfinden können, hieß es damals. Das hat sich nun bewahrheitet. Für die erste bemannte Landung auf dem Mond hat das Büro des Kontrolleurs eine Verschiebung um mehrere Jahre prognostiziert, das ist weiterhin nicht ausgeschlossen. Kritik gab es damals schon an den immensen Kosten, die sich auf mehr als 90 Milliarden US-Dollar summieren würden.

Zu technischen Schwierigkeiten, die noch gelöst werden müssen, kommt für die geplante Landung auf dem Mond auch das Warten auf die Landefähren hinzu, die die NASA nicht selbst entwickelt. Dafür setzt die US-Weltraumagentur auf SpaceX, die Firma von US-Milliardär Elon Musk soll die Mission mit einer Riesenrakete des Typs Starship unterstützen. Die hat bislang noch keinen erfolgreichen Flug absolviert, soll die Crew aber schon in zweieinhalb Jahren auf den Mond und von dort wieder ins All befördern. Geplant sind dafür in der Mondumlaufbahn Umstiege von der Orion-Kapsel in das futuristische Raumschiff und wieder zurück. Auch deshalb bleiben erhebliche Zweifel, dass der neue Zeitplan für die Rückkehr der Menschheit auf den Mond realistisch ist.

(mho)