Erneuerbare Energie im ersten Quartal 2024: Zubau von PV auf Rekordniveau

Deutschland investiert weiter in Photovoltaik und erreicht im ersten Quartal 2024 Rekordzahlen beim Ausbau. Nur Behörden schwächeln und nutzen Dächer nicht.

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(Bild: ZHMURCHAK/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan Mahn

Das erste Quartal 2024 ist seit 1. April Geschichte. Weil Betreiber von Energieerzeugungsanlagen ab Inbetriebnahme einen Monat Zeit haben, ihre neue Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur einzutragen, besteht ab Anfang Mai die Gelegenheit, einen Blick auf die Ausbauzahlen für das Quartal zu werfen. Und die enthalten einige Rekorde.

Weiterhin auf niedrigem Niveau liegt der Ausbau von Windkraft an Land: 160 neue Windkraftanlagen sind im ersten Quartal hinzugekommen, die zusammen 717 Megawatt Spitzenleistung liefern können. Bis Ende 2024 sollen gemäß der Wind-an-Land-Strategie der Bundesregierung 69 Gigawatt installiert sein. Das Ziel dürfte verfehlt werden: Bisher kennt das Marktstammdatenregister nur 29.578 Anlagen mit zusammen 61,5 Gigawatt.

Anders sieht es bei der Photovoltaik aus. Deren Ausbau erreicht neue Rekorde, nachdem schon 2023 als Rekordjahr in die Geschichte einging. Für PV-Anlagen speichert das Marktstammdatenregister zwei Leistungsangaben, weil eine PV-Anlage aus Wechselrichtern und Modulen mit unterschiedlichen Leistungen besteht. Relevant für die folgende Auswertung ist die Nettoleistung, bei der es sich stets um den niedrigeren Wert aus Modulleistung und Wechselrichterleistung handelt. In der Regel ist die maximale Leistung des Wechselrichters etwas kleiner als die der Module.

Im ersten Quartal 2024 wurden in Deutschland 202.024 neue Photovoltaikanlagen errichtet, die zusammen 3,34 Gigawatt installierter Spitzenleistung erreichen. Im selben Zeitraum kamen im Vorjahr zwar mehr Anlagen hinzu (235,603), die erreichten aber nur 2,76 Gigawatt. Ein Trend aus dem Jahr 2023 setzt sich fort: Viele Hausbesitzer entscheiden sich für einen Akku als Ergänzung zur PV-Anlage. 106.161 neue Batteriespeicher mit zusammen 708 Megawatt Leistung gibt es seit dem ersten Quartal. Insgesamt steht Stand 1. April in Deutschland eine Speicherkapazität von über 13 Gigawattstunden zur Verfügung, von denen fast 11 Gigawattstunden auf Speicher in Haushalten entfallen. Bei Industrie und Gewerbe kommt der Trend zum Speicher erst langsam in Schwung, auf Gewerbespeicher entfällt etwa eine halbe Gigawattstunde. Über 1,5 Gigawattstunden machen Großspeicher aus.

Auch Balkonkraftwerke werden 2024 weiter angeschlossen und im Marktstammdatenregister eingetragen: 56.869 neue steckerfertige Anlagen sind hinzu gekommen, zusammen leisten sie 39 Megawatt. Insgesamt kennt die Datenbank jetzt über 407.000 Balkonkraftwerke mit zusammen 256 Megawatt installierter Leistung.

Beim Zubau dominieren weiter die privaten Haushalte. Eine andere Gruppe von Dachbesitzern dagegen schwächelt weiter und lässt das Potenzial ihrer reichlich vorhandenen Flachdächer ungenutzt: die Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Auf öffentlichen Gebäuden (zu denen auch Krankenhäuser gehören) in der gesamten Republik wurden in den ersten drei Monaten des Jahres nur 902 PV-Anlagen (darunter auch einige in Balkonkraftwerksgröße) gebaut, die zusammen 35 Megawatt in der Spitze leisten. Die größte Anlage auf einem öffentlichen Gebäude hat die "Bonifatius Hospital Lingen gGmbH" auf ihrem Krankenhaus errichtet: 880 Kilowatt in der Spitze leistet der Wechselrichter, 2.636 Module liegen auf dem Dach.

Die größte Einzelanlage des ersten Quartals ist der "SILUX Solarpark 1" bei Kahnsdorf in Sachsen, der 111 Megawatt leistet. 283.878 Module haben die Monteure auf der Freifläche aufgestellt. Die Anlage gehört zum größten deutschen Solarpark, der insgesamt 600 Megawatt leistet und aus sechs Anlagen besteht. Investiert hat auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohletagebaus das Unternehmen Signal Iduna, den Strom hat Shell Energy in einem langjährigen Stromliefervertrag abgekauft.

(jam)