Intel darf Huawei angeblich keine Mobilprozessoren mehr verkaufen

Das US-Handelsministerium untersagt Intel und Qualcomm Lieferungen an die Firma Huawei, die Intel-Chips etwa in ihre Notebooks der Serie MateBook einbaut.

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Notebook Huawei MateBoook D16 mit Intel Core i9-13900H

Notebook Huawei MateBoook D16 mit Intel Core i9-13900H

(Bild: c’t Magazin)

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Das chinesische Unternehmen Huawei steht schon seit Jahren auf Sanktionslisten des US-Handelsministeriums. US-Firmen können jedoch Ausnahmegenehmigungen für bestimmte Produkte erhalten, um diese weiter an Huawei liefern zu können. Diese Sonderrechte wurden Intel und Qualcomm nun kurzfristig aberkannt, wie US-Medien unter Berufung auf anonyme Quellen berichten. Der Kurs der Intel-Aktie sackte daraufhin weiter ab, denn für Intel sind chinesische Kunden wichtig: Im vergangenen Jahr 2023 erzielte Intel in China laut Geschäftsbericht (SEC 10K) 27 Prozent seines gesamten Umsatzes.

Laut Reuters und Bloomberg geben die zuständigen Stellen des US Department of Commerce bislang keine weiteren Informationen heraus und auch Intel äußert sich bisher nicht öffentlich zu dem Thema.

Intel hatte die Genehmigung zur Belieferung von Huawei noch von der Trump-Regierung erhalten. AMD hatte sich dann später bei der Biden-Regierung um eine ähnliche Ausfuhrgenehmigung bemüht, bekam diese aber nicht.

Schon im März war bekannt geworden, dass die Liefergenehmigung für Intel in diesem Jahr ausläuft und wohl nicht verlängert wird. Anscheinend wurden Anleger nun trotzdem überrascht.

Intel-CEO Pat Gelsinger hatte vor einigen Monaten dafür plädiert, dass sein Unternehmen weiter nach China exportieren darf. Das ist bislang auch der Fall, auch beispielsweise der PC-Marktführer Lenovo ist ein chinesisches Unternehmen. Allerdings dürfen die US-Firmen Nvidia, AMD und Intel KI-Chips nur bis zu einer bestimmten maximalen Rechenleistung an chinesische Firmen verkaufen.

Qualcomm ist weniger betroffen, dabei ging es wohl nur um 5G-Modemchips; Smartphone-Prozessoren dürfen US-Firmen ohnehin nicht mehr an Huawei liefern.

Die deutsche Wirtschaft beobachtet die US-Exportbeschränkungen gegen China sehr genau. Vor allem einige große Autofirmen sind stark vom Absatz in China abhängig. Für die deutsche Wirtschaft insgesamt ergab eine Simulationsrechnung laut dem Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel, "bei einem abrupten Handelsstopp mit China würde Deutschlands Wirtschaft um rund 5 Prozent einbrechen". Das sei vergleichbar mit den Rückgängen in Folge von Corona und der Finanzkrise. "Mittel- bis langfristig pendelt sich der Verlust auf jährlich rund 1,5 Prozent ein. Bei einem schrittweisen, behutsamen Zurückfahren der Handelsbeziehungen würden die hohen Anfangskosten vermieden."

(ciw)